Als Massenaussterben wird ein Ereignis bezeichnet, beim dem innerhalb einer geologisch kurzen Zeitperiode eine extrem große Anzahl an Arten ausstirbt. In der Geschichte unseres Planeten gab es bereits mehrere große Massenartensterben (insgesamt 5). Die Ursachen dafür waren hauptsächlich klimatische Veränderungen in Verbindung mit extremen Vulkanausbrüchen, chemischen Veränderungen in der Atmosphäre oder einem Asteroideneinschlag.
Aktuell erleben wir das 6. große Massenaussterben, welches einige Besonderheiten aufweist:
Die Hauptgründe für das menschengemachte Massenartensterben sind:
Die aktuelle Aussterberate betrifft die einzelnen Tierklassen wie folgt:
Allein in den letzten 50 Jahren sind die Bestände von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen um durchschnittlich 68% zurückgegangen. Der Verlust an Artenvielfalt ist in Gewässern und Feuchtgebieten besonders hoch. Hier sind die Bestände weltweit im Mittel um 84% dezimiert worden. Ein Mittelwert bedeutet, dass es regionale Unterschiede gibt und sowohl niedrigere als höhere Werte verzeichnet werden. In manchen Regionen sind die Verluste also deutlich gravierender wie der Durchschnittswert. Zum Beispiel in Lateinamerika und der Karibik. Hier hat sich der Bestand der Wirbeltiere in den letzten 50 Jahren um 94% verringert.
Der Zusammenhang zwischen diesem Massenartensterben und der menschlichen Überbevölkerung ist eindeutig.
Vor 10.000 Jahren betrug der Anteil der Menschen ca. 1% der Masse aller Landsäugetiere und 99% waren Wildtiere. Bis heute wurden Wildtiere auf 1% ihres früheren Bestands reduziert, die Menschen machen inzwischen 32% der Masse der Landsäugetiere aus und die restlichen 67% sind die Nutztiere des Menschen aus der Viehwirtschaft.
Experten sind sich inzwischen sicher, dass infolge dieses Massenartensterbens auch die menschliche Spezies erhebliche Nachteile erleiden und vielleicht sogar in weiten Teilen dezimiert wird, da für das Überleben der Menschen ein Mindestmaß an ökologischem Gleichgewicht erforderlichen ist, was nach Einschätzung zahlreicher Wissenschaftler in absehbarer Zeit nicht mehr gegeben sein wird. Dreiviertel der Pflanzen, die wir anbauen, sind auf die Bestäubung von Insekten angewiesen. 80% aller Bäume und Sträucher werden von Insekten bestäubt. Sie erfüllen aber auch andere wichtige Funktionen (Nahrung für Vögel, Amphibien, Reptilien, Nagetieren, sie zersetzen organisches Material, transportieren Samen und tragen zum Kreislauf der Nährstoffe bei). Die komplexen Zusammenhänge in der Welt der Insekten ist noch nicht annähernd vollständig erforscht.
Die Insektenforscher des Entomologischen Vereins Krefeld haben im Jahr 2017 mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung für weltweites Aufsehen gesorgt. Der Verein hat über einen Zeitraum von 1989 bis 2016 Daten zum Rückgang der Fluginsekten gesammelt und belegt, dass ihre Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent gesunken ist.
Trotz dieser dramatischen Entwicklung und unserer eindeutigen Abhängigkeit von vielen anderen Lebewesen auf der Erde, die wir derzeit ausrotten, ist kein ausreichender politischer Wille zur Veränderung vorhanden. Laut dem aktuellen Bericht der UN zur Artenviefalt (Global Biodiversity Outlook) wurden alle 20 Ziele, die sich die 196 Unterzeichner-Staaten der Biodiversitäts-Konvention der Vereinten Nationen vor zehn Jahren zum Artenschutz gesetzt haben, weitgehend verfehlt.
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